Mittwoch, 29. Juni 2016

Persönliches Logbuch – Erster Eintrag

MIST 29062016.1445


Kolonie im Sektor Oberon
des ogamenischen Universums*



Ein geeigneter Planet zum Aufbau einer ersten Basis wurde mit Eintritt in die zweite Galaxie auf 2:225:12 gesichtet. Der Planet hat eine Größe von 12.800 km Durchmessser und erscheint daher als geeignet. Weiterhin eignet sich diese „kalte“ Position im System ausgezeichnet für die Deuterium-Gewinnung. Die Kolonie wurde gegen MIST 29062016.1100 gegründet in unmittelbarer Nähe eines Bergmassivs. Wir begannen mit der Erkundung der näheren Umgebung. Das Gebirge erwies sich als ergiebig sowohl was die Erzvorkommen als auch was den Kristallanteil betraf. 
Der Hinweis auf dieses System kam von einem Mitglied der Mannschaft, der hier im Oberon-Sektor des Raumes bereits mit einem Handelsschiff unterwegs war. Ich versuche Ihn als Navigator auszubilden, da wir uns in einem völlig unbekannten und unkartierten Sektor befinden. Der Mann heißt Suko. Er bekleidet als Kosmonaut dritten Grades den untersten Mannschaftsrang. Wir haben im Vega-Sektor einige neue Rekruten angeheuert und dieser – wie auch einige andere – hat sich bisher als besonders nützlich erwiesen.
Obwohl sein schnelles aufbrausendes Wesen nicht so nach meinem Geschmack ist, aber er ist noch jung und hoffentlich formbar. Die Ausbildung zum Navigator wird sein Übriges dazu tun.
Zwei Stunden nach Landung der Fähre, standen bereits die ersten Baracken als Notunterkünfte. Die meteorologischen Besonderheiten dieses Planeten werden wir sicher bald kennenlernen. Vorerst verfügt er über eine dünne Athmosphäre mit ein wenig Sauerstoff, was aber zur Not zum Überleben ausreichen sollte. Habe allerdings die Mannschaft angewiesen mit Atemgeräten den Dienst am Boden zu versehen.
Die Minenarbeiter begannen sofort mit der Erschließung der nächstgelegenen Erzmine und berichteten, dass dieses Areal gut mit Kristalladern (von allen im Allgemeinen kurz und liebevoll „Kris“ genannt) durchzogen ist. Die zwar jede für sich keine große Ausdehnung haben, aber im Kern eine hervorragende Reinheit besitzen. Daher werden wir nicht allzuviel Ausschuß haben, welcher sich immer schwer handeln lässt.
Wichtigstes Anliegen war mir, sofort mit der Errichtung eines Deuterium-Synthetisierers zu beginnen. Daher ist die Fähre bereits wieder auf dem Rückweg, um die erforderlichen Anlagen vom Raumschiff herunter zu holen.
Die gute alte Ziolkowski II, die ich viele Jahre nach der Zerstörung der Allianz im Sektor 16 neu aufbauen ließ, hat inzwischen auch ihr Leben gelebt. Werde sie wohl nach Aufbau des Raumhafens, der sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, außer Dienst stellen. Die noch ausbau- oder recycelfähigen Anlagen und Teile werde ich einlagern lassen, in der Hoffnung diese später in das neue Schlachtschiff wieder einbauen zu können.
Bis dahin ist noch ein weiter Weg.
Kosmonaut Suko erwähnte, dass es in diesem Teil des Raumes vereinzelte Schlupflöcher von Piraten gibt, er allerdings deren Standorte nicht kenne. Nicht sonderlich beruhigend, aber wo im Raum findet man eine Ecke *Ferex Horon musste schmunzeln bei dieser Formulierung* in der es keine Piraten gab.
Wenn die Kolonie soweit ausgebaut ist und die Minen dann beachtliche Erträge abwerfen, werden wir zuerst auf die alten RWF-Routinen zurückgreifen zum „Saven“ der Ressourcen (meist kurz „Ress“ genannt; RWF: Rote Weltraum Fraktion).
Bisher gibt und gab es keine weiteren Vorkommnisse. Weder im Raum, noch am Boden. Einzig bemerkenswert war, dass es keine erkennbare Vegetation auf dem Planeten zu geben scheint, aber die Scans an Bord der Ziolkowski haben sich auch ausschließlich auf Lebensformen und Ressourcen konzentriert. Da das Schlachtschiff sowieso kein Forschungsschiff ist, sind die Bio-Scanner auch nicht sonderlich genau, was Flora und Fauna von Planeten betrifft. Lebewesen werden erst ab einer bestimmten Größe erkannt. Beim Bau waren aufgrund von Embargo-Bestimmungen leider nur grob aufgelöste Scanner zu bekommen, was aber der militärischen Ausrichtung des Schiffes nicht im Wege Stand.
Auch waren meine Kontakte im Vega-Sektor nicht soweit reichend, dass ich von den führenden Nationen und Bündnissen so ohne Weiteres hochsensible Geräte kaufen konnte. Selbst die militärisch notwendigen hochaufgelösten Sensoren waren nur auf dem Schwarzmarkt zu bekommen. Welches sich aber aufgrund der Kriege zwischen den Großen sich als nicht sonderlich schwierig erwies. Ebenso die Preise. Hatte hier Schlimmeres erwartet. Da sich aber sowohl ausreichend Trümmerfelder und Wracks fanden als auch Plünderer derselben, war ausreichend gutes und recyceltes Material zu finden. Die Großen Nationen hatten zwar ein Eigeninteresse an diesen Ressourcen, konnten aber mit Ihren Riesenflotten gegen die meist kleinen, schnellen und wendigen Recycler nichts ausrichten.
Werde diese Idee mal im Kopf behalten. Sofern sich verwertbare Trümmerfelder finden lassen, ist das zumindest ersteinmal ein kleiner Nebenverdienst. Wir fangen hier ja bei Null an ...

Ende des Berichts




* Es wird die Theorie vertreten, dass es sich hier um Multi-Universen handelt. Sowohl die Erforschung des Raumes als auch Sprünge zwischen den verschiedenen Universen, als auch Sprünge mithilfe von chaotisch und sporadisch auftauchenden temporalen Rissen oder Versuche mit Portalen gezielt zwischen den Universen zu springen, haben bisher noch nicht die erwünschte wissenschaftliche Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit erbracht. Fakt ist lediglich, dass es per Zufall gelingt, u.a. mithilfe der Sprungtor-Technologie und der Nutzung des Hyperraums, in andere Teile des Raumes zu springen. Diese werden hier und im Nachfolgenden als Sektoren des Raumes/ des Universums bezeichnet.